Dr. Hans-Dieter Schulz
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n-tv Telebörse, Beitrag von Herrn Dr. Schulz am 17.10.2001



Nemax 50


Der NEMAX 50 ist seit seinem Hoch im März vorigen Jahres um fast 94 % gefallen. Das ist mehr als der Kursverlust der Indizes nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932. Allerdings sind diese Situationen aus vielen Gründen nicht direkt vergleichbar. Einer davon ist, dass im NEMAX 50 eine ganze Reihe von Aktien enthalten sind, die überproportional stark fielen, weil Substanz und Gewinnaussichten schlecht sind. Er ist also lange nicht so homogen, wie es der Dow Jones Index 1929 war.

Der NEMAX 50 konnte zuletzt seine Abwärtstrendlinie überwinden, die sich durch Verbindung des Hochs vom September vorigen Jahres mit dem vom Mai dieses Jahres herleiten lässt. Dieses positive Ereignis wird von einem 14-Tage-RSI überschattet, der derzeit extrem überkauft ist. Der mittelfristige Indikator, das 100-Tage-Momentum, bewegt sich im neutralen Bereich. Beide Indikatoren waren Ende letzten Monats extrem niedrig, so dass die Aufwärtsbewegung in den letzten Wochen entsprechend heftig ausfiel. Daraus jedoch abzuleiten, dass die mittelfristige untere Wende bereits (zum Beispiel in Form einer V-Formation) stattgefunden hat, ist unzulässig und verfrüht.

Man vergleiche nur die derzeitige Situation mit ähnlichen vorhergehenden. Das wurde im Schaubild durch Pfeile gekennzeichnet. Der kurzfristige Indikator hatte Anfang Februar schon ähnliche Höhen und war aus einem kurzfristigen Abwärtstrend nach oben ausgebrochen. Doch der Ausbruch entpuppte sich als Fehlsignal. Die darauffolgende Abwärtsbewegung fiel sehr stark aus. Der mittelfristige Indikator stieg nicht weiter, sondern verweilte im neutralen Bereich, bis er dann erneut nachgab. Im Mai hatte der kurzfristige Indikator wiederum ein extrem hohes Niveau erreicht. Der mittelfristige Indikator war neutral. Der Ausbruch aus einem mittelfristigen Abwärtstrend erwies sich wiederum als Fehlsignal. Der kurzfristige Indikator kehrte sehr bald wieder in den überkauften Bereich zurück. Der mittelfristige stieg in denselben. Ein Doppel-Top bildete sich aus, das vorherliegende Hoch war ein zu starker Widerstand, der nicht überschritten werden konnte. Ein starker Rückgang folgte.


Gegenwärtig ist der Markt wiederum kurzfristig stark überkauft, so dass ein Rückgang des NEMAX 50 zu erwarten ist. Dies gilt, obwohl heute der seit September vorigen Jahres bestehende Abwärtstrend überwunden wurde. Nun wartet ein ganzes Bündel an (allerdings schwachen) Widerstandslinien auf den Index.

Ob ein ähnlicher Rückgang wie bei den beiden vorherigen Überkauft-Situationen erfolgt, kann aus heutiger Sicht nicht gesagt werden. Anleger sollten abwarten, ob sich nicht doch noch ein Doppel-Tief, oder eine andere tragfähige untere Umkehrformation ausbildet. Eine V-Formation ist jedenfalls ein sehr unsicheres Fundament für einen Einstieg.

Nemax 50

Fazit: Schon kurzfristig ist mit einer Korrektur des starken Anstiegs der letzten Wochen zu rechnen. Chancen bestehen dann aber, wenn der Tiefpunkt vom 24. September nicht mehr unterschritten wird, sich also ein Doppel-Tief ausbildet.




Nasdaq


Beim NASDAQ, von dem auch der NEMAX 50 sehr stark abhängt, ist die Situation ganz ähnlich. Auch der Verlauf der Indikatoren unterscheidet sich nur in Nuancen. Auch die amerikanische Technologiebörse gab zwei Fehlsignale bei Ausbrüchen aus kurzfristigen Trends. Unterschiedlich ist lediglich die aktuelle Situation. Der NASDAQ ist noch nicht an der seit September vorigen Jahres bestehenden abwärts gerichteten Trendlinie angekommen und bewegt sich derzeit in einer massiven Widerstandszone zwischen 1.620 und einer weniger bedeutsamen Widerstandslinie bei cirka 1.800. Etwa dort verläuft auch die längerfristige abwärts gerichtete Trendlinie.

Nasdaq Composite

Fazit: Auch beim NASDAQ muss abgewartet werden, ob sich eine untere Umkehrformation ausbildet, bevor von einer unteren Trendwende gesprochen werden kann. Kurzfristig hat der Index noch Aufwärtspotenzial.

Anleger sollten im Hinterkopf behalten, dass die Aktienmärkte in überkauften Situationen besonders anfällig für unvorhergesehene negative Ereignisse sind.