Die an dieser Stelle gegebene
Warnung vor fallenden Kursen bei den deutschen Blue Chips erwies sich als
etwas überzogen, denn nur am Montag gab der DAX weiter nach. Dann drehte
der Index schon knapp oberhalb des erstgenannten Supports (7350) wieder nach
oben und erarbeitete sich im Wochenverlauf sogar eine kleine positive Bilanz
von 61 Punkten bzw. 0,8 Prozent.
Trotz der moderaten Kursgewinne kann von Entspannung jedoch keine Rede sein.
Das mittlere Schaubild zeigt deutlich, dass der seit Sommer letzten Jahres
bestehende Aufwärtstrend nun ernsthaft angekitzelt ist. Nur knapp darunter
verläuft auch der länger zurückreichende und damit wichtigere
Aufwärtstrend, der seit dem Jahr 2003 Gültigkeit besitzt. Damit
folgt der DAX zwar noch dem Aufwärtstrend, aber bereits recht geringe
Kursverluste würden den Durchbruch der Trendlinien bedeuten und ein mittelfristiges
Verkaufsignal liefern.
Im unteren
Chart ist gut die Fortsetzung der seit Ende Juli bestehenden Seitwärtsbewegung
zu erkennen. Dabei erwachten in der Vorwoche die alten Unterstützungs-
bzw. Widerstandslinien bei 7370 und 7540 Zählern zu neuem Leben - innerhalb
dieser Spanne bewegte sich der DAX. Momentan weist der Stochastik nach einem
mustergültigen Kaufsignal noch aufwärts, allerdings trifft die Notierung
auf dem Weg nach oben auf zahlreiche Widerstände: bei 7540, 7600/30 und
7725 Punkten. Insofern scheint das Aufwärtspotenzial auch weiterhin begrenzt,
eine fulminante Rallye deutet sich nicht an.
Zusammengefasst dauert das Tauziehen zwischen Bullen und Bären an, wobei
sich die Bullen trotz der jüngsten Kursgewinne nicht gerade in einer
beneidenswerten Lage befinden. Angesichts der Nähe zu den bedeutenden
längerfristigen Aufwärtstrendlinien stehen die Bullen vielmehr unmittelbar
vor dem Abgrund. Solange der Index jedoch nicht spürbar nachgibt, sind
weitere (moderate) Kursgewinne denkbar - bei merklich nachgebenden Kursen
droht dann aber schnell ein heftiger Abwärtsschub.
Autor: Oliver Schultze