Nasdaq Composite-Analyse vom 05.05.2002
sowie Update vom 09.05.
Die Befürchtungen hinsichtlich weiterer Kursverluste beim compx waren zutreffend. Nach dem schnellen Fall bis auf 1640 Punkte zu Wochenbeginn konnte sich der Index nur kurz erholen, schon der Widerstand bei 1697 Punkten bremste den Aufwärtsdrang. Zum Ende der Woche wurde dann auch die Unterstützung bei 1640 unterschritten, unter dem Strich ein Wochenminus von 71 Punkten bzw. 4,2 Prozent.
Gerade mit Blick auf den mittelfristigen Wochenchart ist
noch kein Ende der Kursverluste in Sicht. Seit dem Bruch des Aufwärtstrends,
der seit September letzten Jahres bestanden hatte, ist nun auf jeden Fall
eine untere Trendwende abzuwarten, bevor wieder ein Einstiegssignal gegeben
werden kann. Innerhalb des seit Januar gültigen Abwärtstrends
verlor der Index bereits 28 Prozent an Wert.
Auch der Tageschart zeigt, dass nun bis zum Septembertief praktisch keine
Unterstützungen mehr vorhanden sind. Daher ist eine Fortsetzung der
Abwärtsbewegung zu befürchten, eventuelle Erholungen dürften
bereits an der nun als Widerstand wirkenden Marke von 1640 Punkten scheitern.
Selbst bei einem Anstieg bis 1697 oder 1728 würde sich die Lage nicht
aufhellen, da der seit Jahresbeginn gültige Abwärtstrend derzeit
bei 1780 Punkten verläuft.
Nach den doch deutlichen Kursrückgängen der letzten Wochen und der kurzfristig eher überverkauften Situation ist ein schnelles Abgleiten bis auf weniger als 1400 Punkte, dem Tief vom September, aber eher unwahrscheinlich. Zeichnet man eine Parallele zu der abwärtsgerichteten Trendlinie und verschiebt diese an das Februartief, so könnte sich hier ein Abwärtstrendkanal ergeben. Aktuell ist diese mögliche untere Begrenzungslinie bei knapp 1550 Punkten angesiedelt, auf dieser Höhe fand auch in der ersten Oktoberhälfte eine kurze Konsolidierung statt. Demnach ist vorstellbar, dass der compx nun bis in etwa diesen Bereich fällt, bevor eine, durchaus Wochen andauernde, Erholung einsetzt.
Zusammengefasst überwiegt aus charttechnischer Sicht weiterhin die Gefahr nachgebender Notierungen. Ein Ende der fallenden Kurse oder gar ein Kaufsignal lassen sich nicht herleiten.
Erwartungsgemäß setzte der compx zu Wochenbeginn seinen Abwärtstrend fort. Dabei konnte der Index mit einem Wochentief bei 1560 Punkten schon knapp oberhalb der skizzierten unteren Trendkanallinie nach oben drehen. Mit dem Tagesgewinn von 7,8 Prozent (!) am Mittwoch landete die Notierung dann nahezu punktgenau an dem bekannten Widerstand bei 1697.
Neben der fehlenden unteren Umkehr bleibt hierbei, wie schon so oft in der mehr als zweijährigen Baisse, anzumerken, dass ein solcher deutlicher Tagesgewinn eher der Charakteristik einer Bearmarketrallye entspricht, aber weniger dem Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends. Daher besteht kein Grund zu überschwänglichem Optimismus, vielmehr ist auf die in der obigen Analyse genannten Widerstände hinzuweisen. Ein Kaufsignal ist aus heutiger Sicht frühestens mit einem Sprung über 1775 gegeben.
Strategie: Long-puts sind nun ausgestoppt, neue Positionen drängen sich derzeit nicht auf. Ein gut möglicher volatiler Tageshandel ist eher für Daytrader geeignet.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz