Nachdem die US-Standardwerte in der vergangenen unter ihre Widerstandszone bei 8800 Punkten zurückfielen, kamen die Kurse am Freitag spürbar unter Druck. Im Vergleich mit dem Vorwochenschlusskurs büßte der Dow gut 200 Punkte ein (-2,3 Prozent) und landete auf dem Niveau der Tiefstkurse Anfang Januar.
Der Abstand zur 200-Tage-Linie im oberen Schaubild zeigt, dass die zuvor zumindest
verhalten optimistische Stimmung präzise bis zum gleitenden Durchschnitt
der letzten 200 Handelstage führte, bevor wieder Skepsis und Kriegsängste
die Psyche der Anleger dominierten. Das zeigt, dass die Kursgewinne seit Oktober
2002 weiterhin als technische Aufwärtsreaktion einzustufen sind.
Im mittelfristigen Chart setzte sich die mit dem Hochpunkt Ende November gebildete Abwärtstrendlinie gegen die Kursgewinne durch, was mittelfristig auf weiteres Abwärtspotenzial schließen lässt. Diese Einschätzung wird durch den MACD-Indikator (Tagesbasis) gestützt, der im Begriff ist, seine Signallinie nach unten zu durchbrechen.
Der Wochenauftakt dürfte nach den Kursverlusten der letzten drei Handelstage dennoch zunächst eine freundliche Eröffnung für die Anleger bereithalten können. Anschließend muss sich allerdings zeigen, ob sich die durchweg negativ zu wertende Charttechnik nicht in spürbaren Kursverlusten äußert. Die genannten Faktoren werden in seltener Eintracht auch von der nach unten durchbrochenen Mittellinie des Bollinger Bandes und den im freien Fall befindlichen Stochastik komplettiert.
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Der freundliche Auftakt hielt sich etwa eine Stunde, als der Dow feiertagsbedingt erst am Dienstag in die neue Woche startete. Anschließend forderten die genannten Faktoren ihren Tribut: In nur zwei Handelstagen durchschritten die US-Blue-Chips den Rest des Weges zur unteren Grenze der aktuellen Handelsspanne.
Damit lässt die Technik nun zunächst eine kurzfristige Aufwärtsreaktion, zumindest jedoch eine Konsolidierung erwarten. Dafür spricht auch der Stochastik, der in der überverkauften Zone nach oben zu drehen begann. Der MACD hingegen schnitt seine Signallinie durch den Kursrutsch inzwischen klar von oben nach unten. Auf Sicht von 1-2 Wochen verheisst dieses Verkaufsignal nichts gutes.
Strategie: Die Put-Empfehlung erwiesen sich bisher als Treffer. Tritt nun eine Konsolidierung ein, wird Aufgeld abgebaut. "Heiße" Scheine dürften sich bereits soweit rentiert haben, dass eine enge Absicherung nicht schadet. Wer etwas mehr Zeit hat, kann seine Puts halten, auch wenn es sich für Anleger zunächst empfiehlt, ein Afbäumen der Bullen einzukalkulieren. Ein Ausbau der Abwärts-Position empfiehlt sich aus Vorsichtsgründen erst, wenn der Dow deutlich (und auf Schlusskursbasis) unter seinen Support zwischen 8250 und 8300 Punkten sackt. In diesem Fall erwarten wir einen Rückgang in den Bereich um 8000 Punkte.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz