DAX-Analyse vom 29.06.2002

sowie im Anschluß Update vom 03.07.

Chart seit 1977, Chart seit Juli 1998 und Chart ab September2001


Langfristchart seit 1977

 

Die vergangene Woche verhielt sich der DAX entsprechend der charttechnischen Erwartungen. Der langfristige Aufwärtstrend wurde getestet und intraday sogar deutlich unterschritten, konnte aber noch behauptet werden. Dies führte anschließend zu einer Erholung, womit im Vergleich zum Vorwochenschluß sogar ein Wochenplus von 150 Punkten oder 3,5 Prozent verbucht werden konnte.

Die Gefahr einer weitreichenden Verschlechterung der Situation ist damit vorerst gebannt. In dem ohnehin seit März 2000 bestehenden Abwärtstrend wäre bei einem Bruch des seit 1982 gültigen Aufwärtstrends wohl eine massive Verkaufswelle zu befürchten.

Ein Kaufsignal lässt sich gleichwohl noch nicht ableiten. Das Abprallen an dem langjährigen Aufwärtstrend ist nicht verwunderlich, und noch bieten sich keine Hinweise, ob es ähnlich wie im vergangenen September zu einer kräftigen Erholung kommt, oder ob dies nur ein letztes Aufbäumen der Bullen darstellt und der DAX schon bald doch den Weg gen Süden antritt.

Wochencandles seit Juli 1998


Der Zielbereich der aktuellen Erholung dürfte zunächst im breiten Widerstandsbereich um 4500 Punkte liegen. Hält die Dynamik der letzten Tage an und dieser Bereich kann übersprungen werden, ist eine Ausdehnung der Gegenreaktion bis gut 4700 Punkte denkbar. Es sollte nicht vergessen werden, dass noch keine untere Umkehrformation zu erkennen ist und daher jederzeit wieder mit Rücksetzern zu rechnen ist. Zwar besteht nun die Möglichkeit, dass sich mit den Tiefpunkten von September und Juni eine Doppelbodenformation herauskristallisiert, diese wäre allerdings erst mit einem Anstieg über das Verbindungshoch vom März bei knapp 5500 Punkten vollendet - noch ein weiter Weg.

Da die in der Spitze über 400 Punkte und damit mehr als 10 Prozent Gewinn in kaum mehr als 2 Tagen erneut eher der Charakteristik einer Bearmarketrallye entsprechen, ist, wenn überhaupt, nur zu gedämpftem Optimismus zu raten. 4500 Punkte sind in der kommenden Woche gut möglich, ein deutlicher Anstieg darüber schon eher eine nette Zugabe. Dann könnten Mitnahmen der schnellen Gewinne der letzten Tage den Index schon wieder bröckeln lassen. Für die kommende Woche zwar kaum zu erwarten, aber trotzdem hochgefährlich wäre ein Verlassen des langfristigen Aufwärtstrends, wovon ab einem Schlußkurs unter 4000 Punkten gesprochen werden müsste.

kurzfristiger TagesChart

 

Nicht ganz erreicht werden konnte das Kursziel von etwa 4500 Punkten, der DAX zog bereits bei der unteren Begrenzung des breiten Unterstützungsbereichs den Kopf ein. Mit dem anschließenden Rückgang auf rund 4100 Punkte wurde der langfristige Aufwärtstrend ein weiteres Mal getestet.

Die etwas schwach ausgefallene Erholung lässt nun zwei Varianten zu: Einerseits kann dies als weiteres Schwächeanzeichen gedeutet werden, sozusagen als letztes Aufbäumen vor dem Bruch des langfristigen Aufwärtstrends. Dann wären in den kommenden Tagen nur noch geringe Kursgewinne denkbar, bevor der DAX deutlich unter 4000 Punkte abtaucht. Andererseits bietet die mühevolle Behauptung des Aufwärtstrends auch die Möglichkeit für eine etwas kräftigere Erholung, dann wäre die Bewegung der letzten Tage als eine Art sehr kurzfristige Bodenbildung zu deuten.

Ein eindeutiger Schluß ist derzeit noch nicht möglich, auch das Indikatorenbild ist zu uneinheitlich. Insofern ist lediglich eine aktuelle Range im Bereich zwischen 4100 und 4450 Punkten festzustellen. Ein Ausbruch aus diesem Bereich dürfte die weitere Richtung vorgeben - solange der Index innerhalb dieser Spanne verweilt, stehen weiter beide Möglichkeiten offen.

Strategie: Die Spekulation auf eine andauernde Erholung sollte dank enger Stopps längst beendet sein. Ein Positionstrade bietet sich in der derzeitigen Lage nicht an, dazu sollte zunächst der Ausbruch aus der obigen Handelsspanne abgewartet werden.

 

Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz

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