Chartbüro Dr. H.-D. Schulz

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Absturz um 4 Prozent
Wöchentliche Öl-Analyse vom 31.10.2016

langfristiger Brent Blend Öl Chart

Lange sah es in der vergangenen Woche so aus, als wäre unsere Prognose an dieser Stelle zu pessimistisch gewesen. Doch nach weiteren 4 Tagen des erfolglosen Ringens um die altbekannte (und zuvor immer mal wieder nach oben angekitzelte) Widerstandsmarke zwischen 51 und 52,50 Dollar pro Barrel gaben die bullish eingestellten Spekulanten auf. Dass es heute (31.10.) in unserem Chart auf Tagesbasis besonders heftig abwärts ging, liegt daran, dass der nächstliegende Kontrakt (für Dezember 2016) an der Terminbörse heute zum letzten Mal gehandelt wurde. Anleger und Spekulanten, die investiert bleiben wollten, mussten spätestens heute in einen später auslaufenden Kontrakt rollen. Angesichts der zähen Entwicklung hatten aber wohl insgeheim schon viele Marktteilnehmer die Lust verloren und ließen das Investment einfach auslaufen. Die Nachfrage nach dem Januar-Kontrakt blieb folglich viel geringer als erwartet, die Notierungen beider Kontrakte sackte ab, und ganz schnell wurde es eng am Ausgang. Die Futures-Börsen sind besonders gnadenlos, das "smart money" ist dort unter sich.

Nachdem die Anleger anschaulich die Flinte ins Korn warfen, dürfte im Wochenverlauf der Ausverkauf noch etwas weiter gehen. Obgleich 4% Tagesverlust bei einem so wichtigen Rohstoff wie dem Öl schon eine Hausnummer sind, die nicht nur beim Laien zu der Frage führt, ob die ganzen Umsätze an solchen Börsen überhaupt noch der Preisfindung dienen können, wenn nur noch 5% davon von den Marktteilnehmern stammen, die wirklich Öl kaufen und verkaufen müssen/wollen, während die große Mehrheit die gleichen Futures alleine zu Spekulationszwecken handeln.

Gut für uns Techniker ist dabei, dass die Charts von allen Marktteilnehmern im Auge behalten werden. Dass das Öl dabei war, an seinem Widerstand zu scheitern, war frühzeitig klar. Wer sich traut, kann noch mit Puts auf einen Test des nächst tieferen Unterstützungsbereichs bei 45 Dollar pro Barrel setzen. Allenfalls deutlich anziehende Aktiennotierungen könnten das momentan klar bearishe Szenario unter Intermarket-Gesichtspunkten aufhellen, und dazu führen, dass sich auch der Brent Index schon früher fängt.

kurzfristiger Brent Blend Öl Chart

kurzfristiger Brent Blend Öl Chart in Euro

Autor: Lutz Mathes