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Bodenbildung? Immerhin ein Ansatz
Wöchentliche Öl-Analyse vom 20.01.2015



Die Notierung für den Brent Index für das Nordseeöl konnte im Betrachtungszeitraum erstmals seit langem wieder zulegen. Zuvor hatte er allerdings nochmals ein neues Tief bei 46,80 Dollar markiert (45,19 Dollar im Verlauf). Dank des anschließenden Anstiegs blieb von Montag bis Montag gemessen ein Plus von 1,76 Dollar oder 3,7 Prozent in den Büchern.

Auf Basis des Langfrist-Charts kann noch keine Entwarnung gegeben werden, hier ist eindeutig noch Platz nach unten bis zur nächst tieferen Unterstützung bei knapp 40 Dollar pro Barrel. Doch dabei darf man nicht vergessen, dass der Tiefpunkt aus dem Dezember 2008 der Ausläufer einer Weltwirtschaftskrise war. Der Rückgang seit Sommer 2014 hingegen rührt am ehesten daher, dass sich die USA vom größten Nachfrager beim Öl in einen autarken Markt verwandelte - und sich die klassischen Ölförderländer zu uneinig waren, um den Preis mit einer geringeren Förderung oben zu halten. Eine weitere Rolle spielen vermutlich die Spekulanten, die den Preis noch etwas weiter nach unten trieben, als die Notierung ansonsten schon gelandet wäre. Letzteres wird sich allerdings erst später zeigen, beispielsweise wenn sich die Kurse zunächst gemütlich stabilisieren sollten - um dann plötzlich hektisch nach oben zu schnellen: Ein untrügliches Zeichen, dass viele Shorties im Markt waren, die schnell glattstellen müssen.

Noch sind beide Richtungen offen: der weg nach unten bis in den Bereich um 40 Dollar, oder der Weg einer weiteren Stablisierung mit dem Bruch des Abwärstrends bei aktuell 50,30 Dollar pro Barrel. Für den Fall, dass sich aus dem bislang noch sehr diffusen Bodenbildungsversuch eine untere Umkehrformation herausbilden sollte, können Anleger entsprechend long gehen. Noch sehen wir aber auf Basis der von uns verwendeten technischen Hilfmittel keine hinreichende Basis für einen Einstieg. Bei einem Trendbruch können risikobewusste Anleger aber eine kleine Long-Position wagen.

 

Autor: Lutz Mathes